Wie wird es einmal sein,
habe ich mich schon öfter gefragt,
wenn die letzten Jahre sich nähern.
Oder Monate. Oder Tage. Augenblicke.
Wenn Schmerzen auf mich warten
und vielleicht auch Angst.
Werde ich dem Ende ins Gesicht schauen können?
Die Schmerzen annehmen können?
Zulassen können, dass sie an mir zehren?
Dass sie nicht nur einfach weh tun,
sondern ganz und gar
mich aufzehren wollen?
Es wäre schon das Beste: annehmen und zulassen.
Auch wenn dann nur noch das Nichts zu kommen scheint,
und das ewige Leben nicht erkennbar ist, nicht erahnbar ist.
Sondern nur das Nichts. Und die Angst.
Oder wenn nicht das Ende auf mich warten würde,
sondern nur eine langdauernde Beeinträchtigung,
ein langdauernder Schmerz,
über viele Jahre hinweg.
Könnte ich es annehmen?
Es wäre schon das Beste: annehmen und zulassen.
Auch wenn ich dann nicht weiß,
wozu es dienen soll.
Doch was ist mit dem, was ich jetzt erlebe?
Was mir so viel Elend bereitet?
Kann ich es annehmen? Und zulassen?
In dem Moment gerade, wo ich darüber schreibe, sage ich "Ja!"
Und meine Gedanken sind groß und fromm.
Vorhin aber noch, vor 10 Minuten,
als ich noch nicht überlegte, es aufzuschreiben,
als ich es nur fühlte, da merkte ich,
wie sehr es an mir zehrt.
Immer wieder.
Und wie immer wieder hinterher
ein Stück weniger von mir da ist.
"Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke?",
hast du die Jünger gefragt, die nicht wussten, um was sie dich baten.
Und sie sagten: "Ja!"
Aber habe auch ich dich denn wirklich gebeten?
Ich habe gesagt, ich will dir nachfolgen,
so, wie du es uns allen empfiehlst.
Ich habe nie gesagt, ich will zu deiner Rechten sitzen.
Ich weiß nicht, ob ich den Kelch trinken kann.
Ich weiß es nicht.
(Anonym, Verfasser/innen sind dem Redaktionsteam bekannt)