Was ich empfange und was mich beglückt, ist zu groß, als dass mein kleines Ich es für sich behalten könnte. Freude wird schöner, wenn ich sie mit anderen teile. Der Friede meines Herzens will nicht in mir eingeschlossen werden. Das Gebet für andere weitet mein Herz und schafft eine herzliche Verbundenheit.
Du Gott des sanften Friedens,
vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Stille und Frieden sehnen.
Sie sind allein mit ihrer Last.
Sie haben niemanden, dem sie das, was sie niederdrückt,
auf die Schultern legen können.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die rastlos und ruhelos sind,
die sich selbst betäuben mit Aktivität
und dabei unglücklich werden.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die sich nach Geborgenheit sehnen,
nach einem menschlichen Gesicht mit guten Augen,
die sie liebevoll anschauen.
Vor dir denke ich an die Menschen,
die eingeschnürt sind in ihre Verpflichtungen,
denen die Zwänge in ihrem Beruf
oder die Leere der Arbeitslosigkeit
die Luft zum Atmen nehmen.
Du bist der Friede,
du Gott des sanften und belehrenden Friedens.
Du nimmst Lasten ab,
du bist die Geborgenheit.
Du atmest uns frei.
Friede sei mit allen Friedlosen,
Friede tief wie das Meer,
tief wie die Stille der Erde,
tief wie die sanfte Nacht.
(Helge Adolphsen, "Minutengebete", Kreuz-Verlag Stuttgart, 2000, S. 40f)
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