Das Bonner Bekenntnis aus dem Mai 1934 ist ein Vorläufer der Barmer Theologischen Erklärung und stammt aus der evangelischen Kirchengemeinde in Bonn.
Wir bekennen uns angesichts der heute die Kirche verwüstenden Irrtümer insbesondere zu folgenden evangelischen Wahrheiten.
1. Jesus Christus, wie er uns in der heiligen Schrift bezeugt ist, ist das eine Wort Gottes, dem wir zu vertrauen und zu gehorchen haben.
Wir verwerfen den Irrtum, als müßten und könnten wir außer und neben diesem einen Wort auch noch andere Worte als Gottes Wort annehmen.
2. Wie Jesus Christus Gottes Zuspruch der totalen Vergebung unserer Sünde ist, so und in gleichem Ernst ist er auch Gottes totaler Anspruch auf unser Leben.
Wir verwerfen den Irrtum, als sei er nicht unsere totale Hoffnung und Heiligung, als gebe es Gebiete unseres Lebens, auf denen wir ihm nicht direkt, sondern auf denen wir anderen Mächten und Herren verantwortlich wären.
3. Die Kirche ist als eine Gemeinde von Brüdern der Leib, an dem Jesus Christus, ihr gemeinsamer Herr, das Haupt ist; sie hat mit ihrem Glauben wie mit ihrem Gehorsam, mit ihrer Botschaft wie mit ihrer Ordnung zu bezeugen, daß sie allein sein Eigentum ist.
Wir verwerfen den Irrtum, als könne und dürfe sich die Kirche hinsichtlich der äußeren Ordnung ihrem freien Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden politischen Überzeugungen überlassen.
4. Die verschiedenen Ämter in der Kirche begründen keine Herrschaft der Einen über die Anderen, sondern die Ausübung des der ganzen Gemeinde anvertrauten und befohlenen Dienstes.
Wir verwerfen den Irrtum, als könne und dürfe sich die Kirche außerhalb dieses Dienstes nach dem Vorbild des heutigen Staates besondere „Führer“ geben oder geben lassen.
„Einer ist euer Meister!“ (Mt 23,8)