Und der HERR sprach zu Abram: ... ich will dich segnen ... und du sollst ein Segen sein. [1]
Segen ist nichts, das man sich einheimsen und getrost nach Hause tragen kann. Segen hat zwei Seiten, wie eine Medaille: er ist Zuspruch und Auftrag. Der Empfangende wird zum Gebenden, Segnung und Sendung gehören zusammen wie Einatmen und Ausatmen, es sind Synonyme.
Abram dachte nicht, wie es unter uns als „Spiritualität“in Mode geraten ist: „Oh, was hatte ich für ein bewegendes Gotteserlebnis, noch lange werde ich davon zehren!“
Gottes Segnung und Sendung reißen aus Lethargie und Passivität heraus, sie sind konkret. Abram macht sich buchstäblich auf die Socken: Er zieht mit Sarai, seiner Frau, und Lot, seinem Neffen, weg aus Haran ... und Gott fängt seine Geschichte mit den Menschen neu an.
Wenn wir uns nicht aufmachen, dann wird Gott mit uns keine Geschichte machen.
(Henning Robert Meyer, 1971–2004)
Anmerkungen:
[1]
1. Mose 12,1–2
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Vaters